Aries Chromacor

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Seit einiger Zeit verfolge ich die Diskussionen im Forum von Astronomie.de und anderen Foren in den USA über die Qualität des Chromacor von Aries. Die Meinung der Diskussionsteilnehmer schwankt zwischen "Unbrauchbar" und "phantastisch". Was blieb also übrig, als das Teil an meinem 150/750 Chinesen selbst zu testen. Nach einem Telefonat und einigen e-mails stellte mir Wolfgang Ransburg (Teleskop-Service in München) einen Chromacor testweise zur Verfügung.

Mit dem folgende Erfahrungsbericht möchte ich meine subjektiven visuellen Eindrücke und Erfahrungen beim Einsatz des Chromacor schildern. Messungen und theoretischen Betrachtungen muss ich denjenigen überlassen, die über die notwendigen optischen Spezialkenntnisse und technischen Messeinrichtungen verfügen. Die erzielten fotografischen Ergebnisse und Vergleiche geben aber sehr gut mein subjektives optischen Empfinden wieder.

Für den Einbau eines Chromacor ist ein 2" Okularauszug notwendig. Zweckmässigerweise kann dazu der Korrektor in das 2" Filtergewinde des Zenithspiegels eingeschraubt werden.

Da der Chromacor auch die spharische Aberration verbessert, ist zunächst eine Kontrolle des intra- und exttrafokalen Beugungsbildes notwendig. Die Beugungsbilder ergaben, das mein Refrakter leicht unterkorregiert ist.

Aries bietet für unterschiedliche gut korregierte sphärische Aberration verschiedene Korrektoren an.

Chromacor-O1 1/6 - 1/7 wave Überkorrektur.
Chromacor-O2 1/3.5 - 1/4 wave Überkorrektur
Chromacor-U1 1/6 - 1/7 wave Unterkorrektur
Chromacor-U2 1/3.5 - 1/4 wave Unterkorrektur
Chromacor-N keine Korrektur der sphärischen Aberration

Für meinen leicht unterkorregierten Refraktor war also der Typ O1 mit eingebauter leichter Überkorrektur notwendig.

Wenige Tage später lag das unscheinbare Teil vor mir. 880 Teuro schwer. Die nächsten zwei Stunden war ich nur beschäftigt den Chromacor ein und auszubauen um den Effekt zu genießen. Das Ergebnis war wirklich verblüffend. Die ohne Chromacor bei Vergrößerungen ab 100x schwach und über 150x deutlich sichtbaren Farbsäume waren bei 100x absolut nicht mehr wahrnehmbar und ab 150x fast vollständig verschwunden. Höhere Vergrößserungen sind an einem 150/750 Frauenhofer sicher nicht mehr sinnvoll und entsprechen auch nicht dem gedachten Einsatzzweck als "Rich Field" Gerät.

Besonders ist mir aufgefallen, dass die Qualität der Okulare einen Effekt auf die Farbkorrektur hat. So ist bei meinem 7mm LV Okular ein leichter Rest , bei meinem Nagler 7mm kein Farbsaum zu erkennen.

Meine Befürchtung, dass die axiale Einbaulage (Entfernung vom Fokus) des Chromacor einen Einfluss auf die Wirksamkeit hat bestätigte sich nicht. Experimente mit verschiedenen Distanzen zwischen Zenitspiegel und Okular ergaben (innerhalb von +- 15mm) keinen sichtbaren Einfluss auf das Korrekturergebnis. Ein Verlust an Bildhelligkeit oder Vignettierung konnte ich ebenfalls nicht beobachten

Ausgesprochen empfindlich reagiert der Chromacor jedoch auf einen versetzten Einbau oder Verkippen. Selbst bei geringem Verkippen ist der Korrektureffekt sichtbar schlechter. Die Qualität des Refraktors, insbesondere die Justierung der Optik und des Okularauszuges ist also Grundvoraussetzung für eine wirksame Korrektur.

Die folgenden Aufnahmen wurden am 15.5.2002 mit einer Nikon Coolpix 885 an einem 20mm LV Okular gemacht. Der Korrektureffekt ist sehr schön sichtbar und entspricht auch sehr gut dem visuellen Eindruck. Um die Ladezeit dieser Seite zu reduzieren wurden die Bilder stark verkleinert. Die Qualität der Aufnahmen ist leider nicht besonders gut, da er Mond sehr nah über dem Horizont und einigen Häuserdächern stand.

Aufnahmedaten :

Teleskop Synta 150/750
Kamera Nikon Coolpix 885
Okularprojektion mit Vixen LV 20mm Okular
Fotos zusammengesetzt aus je zwei Aufnahmen

 

Die folgenden zwei Aufnahmen zeigen eine starke Ausschnittvergrößerung der vorangegangenen Aufnahme am Mondrand. Der Farbsaum mit und ohne Chromacor ist gut zu sehen.

  • Aufnahme mit Chromacor
  • Aufnahme ohne Chromacor

Die folgenden zwei Aufnahmen zeigen eine starke Ausschnittvergrößerung der vorangegangenen Aufnahme. Zusätzlich wurde eine RGB Trennung des Bildes vorgenommen, und nur der Blauanteil dargestellt. Sehr gut ist zu sehen, dass mit dem Chromacor der blaue Lichtanteil deutlich an Schärfe gewinnt

  • Aufnahme mit Chromacor
  • Aufnahme ohne Chromacor

Die nachfolgenden zwei Aufnahmen zeigen einen Ausschnitt eines ca. 200m entfernten Hausdachs aufgenommen an einem 6mm LV Okular. Man kann erkennen, dass die Aufnahme mit dem Chromacor neben der Beseitigung des Farbfehlers auch den natürlichen Farbeindruck wiederherstellt

  • Aufnahme mit Chromacor
  • Aufnahme ohne Chromacor

Zusammenfassung

Grundvoraussetzung für den Einsatz eines Chromacor ist ein in der Grundausstattung hochwertiger FH Refraktor mit einem 2" Okularauszug. Das Gerät muss sauber justiert sein (vom Objektiv bis zum Okularauszug). Ebenfalls ist die Qualität der verwendeten Okulare von Bedeutung. Die Leistungsfähigkeit eines vergleichbaren FL APO Refraktors wird sicherlich nicht erreicht. Man stößt aber in den Bereich von ED Optiken und Neo-Achromaten vor.

Der Preis des Chromacor ist sehr hoch. Mann kann einwenden, dass für diesen Preis (FH-Refraktor mit Chromacor) ebenso gut einen spitzen 8" Newton einschließlich Montierung erworben werden kann. Wenn man aber berücksichtigt, was eine FL APO mit gleichen optischen Daten kostet, ist der Chromacor für Liebhaber kurzbrennweitiger und lichtstarker Refraktoren eine reizvolle Alternativ.

Ob jemand den sehr hohen Preis von 880 Euro für den Chromacor ausgeben will bleibt jedem selbst überlassen. Für mich habe ich entschieden den Chromacor zu erwerben.

Besonders hervorheben möchte ich die freundliche und kompetente Beratung durch Wolfgang Ransburg. Obwohl wir noch nie vorher in einem geschäftlichen Kontakt standen hat er mir (im Gegensatz zu anderen Händlern die ich angefragt habe) ohne Zögern den Chromacor kostenlos und mit vollem Rückgaberecht über einen längeren Zeitraum zur Verfügung gestellt.

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