Sternwarte
Es ging kein Weg mehr daran vorbei, eine Gartensternwarte musste her. Die Astronomie muss in Zukunft im Garten stattfinden, da meine berufliche Inanspruchnahme so groß ist, dass keine Zeit mit der Anfahrt zum Beobachtungsplatz, Aufbau der Montierung, Einscheinern, Abbau und Rückfahrt verschwende werden kann. Trotz der eingeschränkten Beobachtungsmöglichkeit mit mäßigem Himmel und teilweise bebautem Horizont aus einer Kleinstadt heraus, wog der Vorteil einer Sternwarte so groß, dass die Entscheidung gefallen ist. Das Grundstück vor unserem Haus war noch unbebaut und so planten wir eine Erweiterung und Neugestaltung der Gartenanlage mit einer integrierten Schiebedachhütte.
Die Entscheidung für die Schiebedachhütte und gegen die GFK Kuppel viel aus folgenden Gründen:
- Unauffälliger Gartenhaus-Look (Langfinger)
- Offener Rundumblick
- Keine Luftturbulenzen im Kuppelspalt
- Der Baustoff Holz hat auch einige Vorteile
- Feuchtigkeitsspeicher
- leichte Bearbeitungsmöglichkeit
Die erste wichtige Entscheidung war die Abmessung der Hütte. Aus meinen Erfahrungsaustausch mit anderen Besitzern von Gartensternwarten war eine 3x3m Hütte die untere Grenze. Der Bewegungsraum wird sonst bei großen Optiken ausgesprochen eng:.
in weitere wichtiger Hinweis von Kollegen war, an der Betonsäule und Fundament nicht zu sparen. Masse ist durch nichts zu ersetzen. Der Durchmesser der Betonsäule beträgt 40cm. Das Fundament hat eine Kantenlänge von 100 cm und wird vom Pflaster komplett verdeckt. Da die Hütte mit einem Zwischenboden ausgestatte ist, konnten alle Kabelverbindungen zur Säule später gelegt werden. Um später flexibel auf den Wechsel verschiedener Optiken reagieren oder eventuell eine andere Montierung verwenden zu können, wurde ein Zwischenflansch aus Stahl (verzinkt) eingeplant.
In der obenstehenden Skizze sind die kalkulierten Abmessung der Montierung und Optik (C11) innerhalb der Hütte zu sehen. Die Hüttenhöhe habe ich auf 2,1 m Festgelegt, da meine Horizontsicht in süd-westliche Richtung ohnehin eingeschränkt ist. Berücksichtigt werden muss auch die Ausrichtung der Hütte. Eine Rolldachhütte hat in Richtung des abrollenden Daches eine eingeschränkte Sicht. Da wir in Westrichtung ein 6-Familienhaus stehen haben wurde die Hütte in West-Ost-Richtung aufgestellt.
Als nächste wichtige Entscheidung stand an : selber bauen oder bauen lassen. Eine erste "Besichtigung" verschiedener Gartenhäuser in diversen Baumärkten war ernüchternd. alle preiswerten Blockhäuser habe relativ dünne Wände. Das Dach ist immer ein wesentlicher Bestandteil der Stabilität. Bei einer Rolldachhütte muss diese Stabilität aber schon in der Wand aufgebaut werden.
Sonderanfertigungen aus dem Baumarkt sind nicht erhältlich. Der nächste Gang zu einem örtlichen Blockhausbauer führte auch nicht weiter. Die hier vorhandene Ratlosigkeit bei der Ausführung, speziell der dauerhaften, zuverlässigen Führung des Dachses sowie der hohe Preis ließ mich auch hier Abstand nehmen. Eine Recherche im Internet brachte mir dann den Kontakt zu Herrn Ralf Hannig, der auf seiner Internetseite den Aufbau einer professionell gefertigten Rolldachhütte beschreibt.
Der Preis mag manchem sehr hoch erscheinen. Rechnet man aber den Umbau eines fertigen Gartenhauses sowie die notwendige Eigenleistung in der Form von Material und Zeit dagegen, halte ich den Preis für tragbar.
Der Innenausbau beinhaltet die komplette Elektrik mit Stromversorgung der Montierung, Beleuchtung, Netzwerkanschluss, Arbeitstische und Ablagefläche je nach Wunsch. Gesamtkosten ohne Pflasterung und Hüttenfundament:
Der Kontakt zum Hersteller (Fa. Brümmer in Bad Oeynhausen) war schnell hergestellt .
Der Preis für eine 3x3 Meter Hütte betrug 3.830 Euro. Dieser Preis beinhaltet die komplette Hütte mit 45mm Bohlen (Doppelnut und Feder) mit vierseitig gefrästen Eckverbindungen
Die Hütte erhält zusätzlich einen stabilen Boden, der auf Holzlatten aufgebaut ist. In diesen Zwischenboden können dann die notwendigen Kabel zur Montierung eingezogen werden. Im Preis enthalten ist eine stabile Tür sowie ein Fenster. Beide mit Isolierverglasung.
Die Gartensternwarte steht mittlerweile über 20 Jahre in unserem Garten. Sie hate mir treu gedient. Einiges an Pflege und Reparaturarbeiten waren aber erforderlich. Leider ist der Baumbewuchs rund um und auf unserem Grundstück inzwischen so hoch, dass er die Sicht deutlich einschränkt. Wir planen deshalb einige Bäume wieder zu entfernen oder deutlich zurückzuschneiden.